Agroforstwirtschaft gab es bereits im Mittelalter, z.B. in Form von Streuobstwiesen, Waldweiden und Schneitelbaumwirtschaft (Rückschnitt von Bäumen zur Futtergewinnung).

Warum Agroforstwirtschaft?

• Auf den Nutzflächen entsteht durch den Einfluss der Bäume ein Mikroklima, wodurch Agroforstsysteme trockenheitsresistenter sind und Temperaturextreme besser abgefedert werden.
• Agroforstsysteme tragen zum Humusaufbau bei, indem Biomasse wie z.B. das Laub der Bäume oder abgestorbene Feinwurzeln durch Bakterien, Pilze, Mikroorganismen und weitere Lebewesen zersetzt wird.
• Durch Agroforstsysteme wird der Atmosphäre Kohlenstoff entzogen, wodurch sie maßgeblich zum Klimaschutz beitragen. Der Kohlenstoff wird z.B. im Holz sowie in der abgestorbenen und zersetzten Wurzelmasse gespeichert.
• Agroforstsysteme bieten Schutz vor Wind und helfen dabei, den Boden vor Erosion (Abtrag von fruchtbarer Erde durch Wind und Wasser) zu bewahren.
• Agroforstsysteme bieten Weidetieren Schutz vor Sonne, Wind und Regen.
• Bäume können durch ihre Wurzeln Wasser und Nährstoffe in tieferen Bodenschichten erreichen und ihren Begleitpflanzen zur Verfügung stellen. Sie wirken außerdem regulierend auf den Nährstoffgehalt im Boden und schützen dadurch das Grundwasser vor übermäßiger Nährstoffanreicherung.
• Agroforstsysteme bieten zusätzlichen Lebensraum und fördern dadurch die Artenvielfalt.
• Durch Agroforstsysteme entsteht die Möglichkeit einer vielfältigeren Nutzung der Fläche, wodurch mehr finanzielle Planungssicherheit entsteht.
• Agroforstsysteme tragen zu einer ästhetischen Aufwertung landwirtschaftlicher Nutzflächen bei. Das Grün der Pflanzen hat einen stimmungsaufhellenden Effekt.

Was gehört alles zu Agroforst?

In der Agroforstwirtschaft wird zwischen drei Systemen unterschieden:

• Silvoarable Systeme:
  Bäume zusammen mit Ackerkulturen. Dazu zählen z.B. Alley Cropping (Gehölzstreifen in Kombination mit Feldfrüchten), Windschutzhecken, Gewässerschutzstreifen und Wallhecken (von Gehölzen bewachsene, meist künstlich errichtete Erd-, Stein- oder Torfwälle).
• Silvopastorale Systeme:
  Bäume zusammen mit Tierhaltung. Dazu zählen z.B. Halboffene Weidelandschaften, Streuobstwiesen und Waldweiden.
• Agrosilvopastorale Systeme:
  Bäume zusammen mit Ackerkulturen und Tierhaltung. Dazu zählen z.B. Waldgärten und Dehesa (beweidete Eichenhaine).